Philippe Kiehl, Partner seit 2021, Leiter der Kartellrechtspraxis und HR-Verantwortlicher bei Schindler Attorneys
Frage: Welche Herausforderungen stellen sich aus Kanzleisicht beim Recruiting?
Als wachsende Rechtsanwaltskanzlei suchen wir laufend juristische Talente, die eine Karriere als Rechtsanwalt oder Rechtsanwältin anstreben. Als HR-Verantwortlicher ist es meine Aufgabe, diese Persönlichkeiten zu finden und von unserer Kanzlei zu überzeugen. Zum anderen achte ich darauf, dass die Stimmung im bestehenden Team passt und dass jedes Teammitglied die Unterstützung bekommt, die er oder sie benötigt, um die anfallenden Aufgaben zu erledigen und sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln.
Frage: Welche Eigenschaften sollte eine Rechtsanwaltsanwärterin mitbringen?
Ausdauer und die Bereitschaft, den Dingen auf den Grund zu gehen, sind nach meiner Erfahrung entscheidend, um als Rechtsanwalt*in Erfolg zu haben. Neben fundierten rechtlichen Kenntnissen, sind auch eine gewisse Affinität zur Sprache und die Fähigkeit, sich in den Mandanten hineinversetzen zu können, hilfreich. Gute Englischkenntnisse sind in einer Kanzlei wie der unseren, die sehr viel mit ausländischen Mandanten zusammenarbeitet, ebenfalls wichtig.
Frage: Ist es besser, die anwaltliche Ausbildung in einer kleinen Kanzlei oder einer Großkanzlei zu absolvieren?
Beides hat seine Vor- und Nachteile. In einer kleinen Kanzlei lernen junge Juristen meist umfassend, arbeiten nah am Mandanten und übernehmen schnell Verantwortung in verschiedenen Rechtsgebieten. Große Kanzleien bieten hingegen spezialisierte Ausbildung, Zugang zu internationalen Fällen und oft bessere Ressourcen für Weiterbildungen. Beide Wege fördern unterschiedliche Stärken – wer Flexibilität und Mandantennähe sucht, ist in kleinen Kanzleien gut aufgehoben, während große Kanzleien eine vertiefte Spezialisierung in einem oder mehreren Fachgebieten ermöglichen.
In unserer Kanzlei versuchen wir, beide Ansätze zu kombinieren. Wir arbeiten in den von uns angebotenen Bereichen ebenso spezialisiert wie große Kanzleien. Es gibt aber immer wieder Mandate in Rechtsbereichen, die nicht in eines unserer Spezialgebiete fallen, und die wir dennoch auf hohem Niveau bearbeiten möchten. Unsere Rechtsanwaltswärter*innen haben daher die Möglichkeit, sich zu spezialisieren und können gleichzeitig „über den Tellerrand schauen“.
